Britta M. 40. Im Park.
Britta M., 40. Im Park. Sie sitzt auf der Bank, die Schuhe halb auf der Wiese, Handy in der Hand — so wie alle anderen Menschen, die so tun, als wären sie nur kurz an der frischen Luft, aber eigentlich Instagram scrollen wollen.
Vor ihr ein Entenpaar, das wohl glaubt, es sei auf einem Influencer-Shooting. Die eine Ente posiert elegant, die andere versucht, einen Cracker zu klauen und schafft es natürlich nicht ohne dramatische Flügelschläge. Britta lacht leise, weil das Leben manchmal genau wie diese Ente ist: viel Einsatz, wenig Cracker.
Sie ist 40, sagt sie, aber fühlt sich manchmal wie 24 — mit der Kondition von 60. Das ist okay. Inzwischen hat sie gelernt, dass die wahre Stärke nicht im Marathon liegt, sondern darin, die letzte Folge einer Serie zu gucken und trotzdem aufzustehen und den Müll runterzubringen.
Heute hat sie das Ziel, nichts zu tun. Keine To‑Do‑Liste, keine Mails, kein Multitasking. Nur die Sonne, die leichte Brise und die unvermeidliche Erkenntnis, dass Tauben absolute Managerinnen sind: sie haben einen Plan, delegieren Brotkrumen und wirken trotzdem entspannt.
Passant*innen joggen vorbei — in Outfits, die mehr Technik haben als ihr Auto. Ein junger Typ macht Selfies mit dem Baum, als wäre der Baum sein persönlicher Fanclub. Britta überlegt kurz, ob sie sich auch mit einem Baum fotografieren lassen soll, entscheidet sich dann aber für authentisch: selfie-free and proud.
Es kommt ein Kind vorbei, das lautstark eine neue Weltordnung ausruft: „Mehr Eis und weniger Regeln!“ Britta ist sofort im Team „Mehr Eis“. Sie erinnert sich daran, wie einfach die Welt als Kind war — Eis, Baumhäuser, und der dringende Glaube, dass man mit einem Karton ein Raumschiff bauen kann.
Der Park hat etwas Heilsames. Hier treffen Generationen aufeinander: Studenten mit Kopfhörern, Rentner mit Futterbeuteln für die Enten und Eltern, die versuchen, ihre Kinder vom Klettern in verbotene Zonen abzuhalten. Britta denkt: Vielleicht ist das Leben wie dieser Park. Unterschiedliche Lebensphasen, gleiche Bank.
Zum Abschluss steht sie auf, schüttelt ein bisschen Laub von den Schuhen und geht langsam Richtung Ausgang. Nicht weil sie muss, sondern weil sie will — die kleine Entscheidung, den Tag weiterzuleben, bewusst und mit einem Lächeln. Sie wirft einen letzten Blick auf das Entenpaar: die eine hat schließlich doch den Cracker ergattert. Sieg für die Ausdauer, denkt Britta und tritt hinaus in die Stadt, bereit für den nächsten, ganz normalen kleinen Abenteuer-Moment.